Organeum Weener

Geschichte des Hauses

Geschichte des Hauses

Die ORGANEUM-Villa wurde im Jahre 1870-1873 durch den Architekten Stüve entworfen und diente als Wohnhaus für zwei unverheiratete Nichten des Jan Hesse. Die beiden Fräulein Johanna und Deddine wohnten hier fortan bis an ihr Lebensende. Das repräsentative Gebäude nimmt den Platz ein, der vormals für drei Häuser diente. Davon wurden zwei im Jahre 1867 abgebrochen und das dritte wurde als Nebengebäude in den Neubau integriert.

Nachdem Deddine im Jahr 1886 gestorben war, bewohnte Johanna Hesse das Haus alleine, bis auch sie 1892 starb. In ihrem Testament hatte Johanna Hesse ihrer Nichte Jeannette, verheiratet mit Peter Pannenborg, den lebenslänglichen Nießbrauch „meines durch mich selbst bewohnten Hauses Nr. 296 nebst Stallung mit dem dazugehörigen Garten, der dahinter liegenden Wiese, dem nördlich davon liegenden Gemüsegarten sowie der südlich der Wiese liegenden Anlage mit allem, was darin und darauf steht samt der Gartenwohnung und dem Gartenhause“ vermacht. Daraus lässt sich entnehmen, wie weitläufig damals die Grünanlagen um die schmuckvolle Villa gewesen sind. Der heute verbliebene Garten ist mit seinem artenreichen Baumbestand und den harmonisch angelegten Wegen immer noch ein besonderes Refugium inmitten der Stadt.

Im gleichen Testament hatte Johanna Hesse an späterer Stelle bestimmt: „Nach dem Tode des Längstlebenden der Eheleute Peter Pannenborg und Jeannette, geborene Hesse, sollen für den Fall, dass aus deren Ehe keine Kinder hervorgehen oder solche vorher versterben sollten…, deren Erbteil an den bzw. die Erben fallen, welcher resp. welche mein Wohnhaus dauernd persönlich bewohnen will bzw. wollen. Melden sich dazu mehrere dieser Erben, so soll das Los entscheiden.“ Als Frau Jeannette Pannenborg, geb. Hesse, im Mai 1936 kinderlos starb, wurde entsprechend verfahren. Das Los fiel auf die Schwester der Verstorbenen, Frau Magdalene Kempe, geb. Hesse, die dann das Haus bis gegen Kriegsende (sie starb im Mai 1945) zeitweise bewohnte. Das Haus ging 1946 in den Besitz von Dr. med. Enno Kempe über, der es als letzter der Familie bewohnte und vor seinem Fortzug nach Hahnenklee verkaufte. Heute ist die Stadt Weener Eigentümerin des Hauses.

 

Beschreibung der ORGANEUM-Villa

Das historische Gebäude gehört zu den wenigen in der Bausubstanz fast unverändert erhaltenen Beispielen einer großbürgerlichen Stadtvilla, die den Landsitzen reicher Bürger der Hansestädte nachempfunden war. Die Architektur des Hauses kann dem Eklektizismus zugerechnet werden, denn es zeigt eine Stilmischung aus sehr unterschiedlichen Elementen:

● den neugotischen Stil englischer Prägung, insbesondere in der äußeren Erscheinung

● den Typus des niederländischen Stadthauses mit einem durchgehenden Flur, der einen Blick in den rückwärtigen Garten erlaubt (typisch ist der Fußboden dieses Flurs aus einem Muster von weißen und schwarzen Marmorfliesen)

● das Konzept des antiken Atriums in der Mitte des Hauses, in welches das Licht von oben einfällt mit einer gemalten Marmorierung im oberen Treppenhaus, die an die „pompeianische“ Mode des früheren 19. Jahrhunderts anknüpft

● die gusseiserne Treppe im neugotischen Stil in ihrer reich verzierten Konstruktion, die den damaligen technischen Fortschritt repräsentiert und die dazu beiträgt, dass das Treppenhaus hell und leicht wirkt

● die beiden Reliefs im Eingangsflur mit den allegorischen Darstellungen von Literatur und Musik

● die sehr luxuriös gestalteten Stuckdecken, die überwiegend in ihrer alten Fassung mit raffinierter Schablonenmalerei wieder hergestellt werden konnten.

Heute wird dieser „romantischen“ Stilmischung wieder eine große Wertschätzung entgegengebracht. Mit der Restaurierung dieses Gebäudes wurde in den Jahren 1995/96 ein wichtiger denkmalpflegerischer Akzent in dieser Region gesetzt. In den Jahren 2012 und 2013 wurde die ORGANEUM- Villa innen und außen erneut grundlegend renoviert. Die Treppeneingänge aus Sandstein und Blaustein wurden restauriert und auf der Gartenseite wurden Balkon und Wintergarten rekonstruiert. Vom Seiteneingang am Parkplatz lässt sich das Hochparterre nun über einen Treppenlift barrierefrei erreichen.

 

 

Kalender

Do. 12. Dezember 2024
17.00 Uhr

Weener | ORGANEUM

Norderstraße 18, 26826 Weener

Inka Drengemann- Steudtner (Blockflöte) und Reinhard Böhlen (Cembalo) bringen kammermusikalische Werke des Barock zur Aufführung. Im Anschluss wird zu Punsch und weihnachtlichem Gebäck eingeladen.

Sa. 28. Dezember 2024
17.00 Uhr

Petkum St. Antonius-Kirche

Karkstraat 12, 26725 Emden

Klaus Mertens (Bariton) singt Lieder aus Bach-Schemelli, begleitet von Reinhard Böhlen (Truhenorgel und Cembalo). Winfried Dahlke spielt an der Grotian Orgel weihnachtliche Orgelmusik der Barockzeit

Eintritt frei – Spende

So. 29. Dezember 2024
17.00 Uhr

Weener | Georgskirche

Kirchplatz 1, 26826 Weener

Klaus Mertens (Bariton) singt Lieder aus Bach-Schemelli, begleitet von Reinhard Böhlen (Truhenorgel und Cembalo). Winfried Dahlke spielt an der Schnitger Orgel weihnachtliche Choräle von J.S. Bach

Eintritt frei – Spende